Das Projekt „Wir leben in Hannover – eine bunte Verbindung“ wurde vom 01.01.19 – 31.12.19 erstmals vom Netzwerk ALBuM in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover durchgeführt und vom Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. koordiniert.  

Das Projekt fördert das offene Miteinander aller gesellschaftlichen Gruppen, gegenseitige Akzeptanz und Integration in Hannover. Ziel der einzelnen Angebote ist es, über die Begegnungen von Menschen verschiedener Kulturen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, Vorurteile abzubauen, Widerstände zu identifizieren, aufzulösen und damit gemeinsame Werte für das Leben in Hannover zu entwickeln.

Projekte und Veranstaltungen

Jeweils zwei Organisationen stellten gemeinsam vielfältige Projekte auf die Beine: In interkulturellen Musikprojekten sangen und musizierten Menschen verschiedener Herkunft sowie Jung und Alt gemeinsam in unterschiedlichen Sprachen. Mit der Foto-Kamera in der Hand oder in informativen Workshops zur Geschichte Hannovers entdeckten Teilnehmende ihre Stadt auf neue Weisen. Die Seminarreihe „Sprache erleben“ lud Deutschlernende dazu ein, ihre Sprachkenntnisse in Exkursionen und durch praktische Übungen alltagsnah und außerhalb des Klassenzimmers zu verbessern. Angebote speziell für Frauen stärkten die Teilnehmerinnen in ihrer Selbstbehauptung, hielten Informationen zur Berufsfindung in einem Informationsfrühstück bereit oder initiierten Erfahrungsaustausch zwischen Frauen unterschiedlicher Herkunft. Im Rahmen des Projektes entstand außerdem eine interkulturelle Theatergruppe, die ein Theaterstück ganz ohne Sprache entwickelt, geprobt und aufgeführt hat.

Zum Abschluss des Projektjahres lud das Netzwerk ALBuM zu der Veranstaltung „Blickwechsel: Chance auf Teilhabe am Arbeitsmarkt“ am 03.12.19 in das Stadtteilzentrum Lister Turm ein. Rund 90 Gäste verfolgten diese Fachveranstaltung, in der Fragen der ganzheitlichen Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten in Hannover erörtert wurden. Neben einem kulturellen Rahmenprogramm stand eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen von Bildungsträgern, Beratungsstellen, Jobcenter Region Hannover, Landeshauptstadt Hannover und einem Teilnehmer aus Integrationskursen auf dem Programm. Für die Veranstaltung wurde außerdem ein kurzer Film produziert, in dem verschiedene Zugewanderte über ihren beruflichen Werdegang in Deutschland berichten. Ein Auftritt des „Theaters ohne Sprache“ rundete den Nachmittag mit einigen Szenen aus dem Stück „Lebenslinien“ ab.

Zahlen & Fakten

Die Mikroprojekte waren unterschiedlichen Themenschwerpunkten zugeordnet und auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet. Mit den Veranstaltungen im Projekt „Wir leben in Hannover – eine bunte Verbindung“ konnte das Netzwerk ALBuM über 500 Menschen aus der hannoverschen Stadtgesellschaft erreichen. Durch die kulturelle Vielfalt der Teilnehmer*innen in den verschiedenen Veranstaltungsformaten konnten das interkulturelle Miteinander sowie die Akzeptanz und Diversität im gesellschaftlichen Miteinander gestärkt werden. So konnten die Projektziele wie die Förderung von Sprachkompetenz durch ganzheitliche Sprachlernangebote, die Begegnung von Menschen verschiedenen Alters, Herkunft oder Religion sowie die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Leben in der Stadt Hannover durch kreative und partizipative Formate erreicht werden.

Übersicht über die Projekte

Klänge der Kulturen (AWO & Can Arkadas): Kinder verschiedener Herkunft singen gemeinsam Lieder auf verschiedenen Sprachen, lernen verschiedene Musikinstrumente kennen und probieren sich aus.

Politische Bildung – Arbeitskultur, Arbeitsmarkt und Arbeitsrecht (Bildungsverein & ADV Nord): Junge erwachsene Zugewanderte setzen sich intensiv mit dem Arbeitsmarkt in Deutschland auseinander, lernen rechtliche Rahmenbedingungen und Strukturen kennen und kommen mit Betrieben in Kontakt.

Sprache erleben 1 – Alltag (ARBEIT UND LEBEN & Bildungsverein): Teilnehmende aus Sprachkursen verbesserten ihre Sprachkompetenz in Bezug auf Alltagsthemen bei Exkursionen u.a. in Museen, Bibliotheken, Kinos, Markthalle und Schrebergärten.

Mach mit - bleib fit (AWO & ADV Nord): 40 Teilnehmende lernten verschiedene Bewegungsangebote praktisch kennen und haben sich dabei mit Gesundheitsförderung durch Sport auseinandergesetzt.

Ferienprojekt "Starke Frauen“ (Kargah & VHS Hannover Land): In einem viertägigen Ferienprojekt erhielten Frauen aus verschiedenen Ländern Informationen zu Themen wie Elternrechten, Bildungssystem oder Gesundheit, tauschten sich über Erfahrungen aus und verbesserten dabei ihre Deutschkenntnisse.

Sprache erleben 2 - Gesundheit (ARBEIT UND LEBEN & Bildungsverein): Gesunde Ernährung, Sport und psychische Gesundheit standen auf dem Programm dieses Projektes, das die Themen Gesundheit und Deutschlernen durch praktische Angebote miteinander verband.

„Musik verbindet- Alt und Jung aus verschiedenen Ländern musizieren gemeinsam“ (AWO & Tolstoi): Kinder und Erwachsene mit verschiedenen Muttersprachen haben Lieder auf unterschiedlichen Sprachen gemeinsam gesungen und sich mit verschiedenen Musikkulturen beschäftigt.

Theater ohne Sprache (ARBEIT UND LEBEN & Leine VHS): Eine interkulturelle Theatergruppe entwickelte und probte das Theaterstück „Lebenslinien“, dass ohne Sprache auskommt und von Pantomime, Tanz, Musik und Ausdruck lebte.

Ferienprojekt für Kinder von 2-5 Jahre (AWO & Bildungsverein) & Ferienprojekt für Kinder von 6-12 Jahre (AWO & Bildungsverein): Die Kinder von Sprachkursteilnehmer*innen wurden in altersgerechten Angeboten in den Bereichen Erlebnispädagogik, Kreativität und Bewegung betreut.

Sprache erleben 3 - Arbeit und Bildung (ARBEIT UND LEBEN & Bildungsverein): Mit dem Fokus auf das deutsche Schul- und Ausbildungssystem sowie den Arbeitsmarkt erweiterten die Teilnehmenden ihre Deutschkenntnisse und bereiteten eigene Bewerbungen vor.

Theater ohne Sprache "Lebenslinien" – Premiere (ARBEIT UND LEBEN & Leine VHS): Im Dezember 2019 fand eine Premiere des Theaterstücks „Lebenslinien“ des „Theaters ohne Sprache“ mit rund 50 Besucher*innen statt.

Made in Hannover - Erfinder*innen, Entdecker*innen und Unternehmer*innen (Bildungsverein & Tolstoi): Dieser Tagesworkshop stellte Erfindungen und Produkte aus Hannover sowie ihre Erfinder*innen vor.

Geschichte Hannovers in leichter Sprache (Bildungsverein & Tolstoi): In leichter Sprache wurden bei diesem Tagesworkshop Hannovers Geschichte, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft beleuchtet.

Fraueninformationsfrühstück (AWO & Leine VHS): Rund 100 Frauen nahmen an einem informativen Frühstück teil und wurden von Beraterinnen des Jobcenters, der Agentur für Arbeit der IHK u.a. zur Arbeitsmarktintegration beraten.

Selbstbehauptung für Frauen (AWO & Leine VHS): In einer sicheren Umgebung trainierten Frauen Grenzen zu ziehen und zu schützen. Sie wurden so in ihrem Selbstbewusstsein und Auftreten gestärkt, um schwierige Situationen gewaltfrei zu beenden.

Lieblingsorte in Hannover (AWO & Leine VHS): Mit der Fotokamera entdeckten die Teilnehmenden ihre Lieblingsorte in Hannover und lernten dabei Grundlagen der Fotografie kennen. Die Fotos wurden in einem Kalender veröffentlicht.

Texten und Komponieren mit Jugendlichen (Tolstoi & Bildungsverein): Jugendliche haben in diesem Projekt an eigenen Texten und Liedern gearbeitet und sich dabei sowohl mit Grundlagen von Musik als auch mit Liedtexten als Sprachroh auseinandergesetzt.

Russischsprachige Kulturschaffende stellen sich vor (Tolstoi & Kargah): Im Fokus der Veranstaltung stand der russischsprachige Kulturschaffende Leo Tolstoi und sein Leben und Werk.