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Bericht zum 11. HaDi Treffen Digital „Modern Families – Diversität in Beziehungen“

Die Diversity Dimension „Familienstand“ war der diesjährige Schwerpunkt des 11. Hannoverschen Diversity-Netzwerk-Treffens (HaDi). Organisiert und umgesetzt wurde die Veranstaltung von der Koordinationsstelle ALBuM und der VHS Hannover mit freundlicher Unterstützung der Beauftragten für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Landeshauptstadt Hannover.

 

Erstmals im digitalen Raum auf vhs.cloud, begrüßte und moderierte Corinna Weiler, Andersraum Hannover e.V., die Teilnehmenden des Online-Panels und ihre Diskussion in der Zeit von 16-18 Uhr: Rix Weber, Master of Arts Gender Studies, hat langjährige und vielfältige Erfahrungen mit trans* Aktivismus und geschlechtssensibler politischer Bildungsarbeit und lebt in Göttingen. ConstanzeKörner, Gründerin des ersten Regenbogenfamilienzentrum Deutschlands, verfügt seit 20 Jahren über viel Erfahrung in der Beratung und Lobbyarbeit für Regenbogenfamilien. Aktuell ist sie Projektkoordinatorin von LES-LE-FAM e.V. aus Berlin. Christoph Grote war Diplom Religionspädagoge, Mediator, Systemischer Berater und arbeitete für den Verein mannigfaltig e.V., der Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit aus Hannover.

 

Grundlage der Diskussion waren die einleitenden Fragen rund um die Diversity Dimension Familienstand: Die Schutzwürdigkeit von Familie ist gesetzlich festgeschrieben, doch was meint Familie eigentlich heutzutage? Müsste der gesetzliche Rahmen und damit auch das Sozial- und Abstammungsrecht, welches auf heterosexueller Zweigeschlechtlichkeit fußt, seit seiner Entstehung 1949, nicht reformiert werden? Welche Rolle spielen Beziehungs- und Familienkonstellationen am Arbeitsplatz? Wie muss ein Diversity Management im Hinblick auf die Öffnung der Ehe für alle, Trans*Elternschaft und Adoptionsverfahren gleichgeschlechtlicher Familien (sog. Regenbogenfamilien) gestaltet werden, damit alle Personen über ihre Kinder oder die wöchentliche Freizeitgestaltung sprechen können – im Privat- und im Berufsleben.

 

Diese und viele andere Aspekte waren Teil der Onlinediskussion mit den drei Expert*innen ihres Fachs. Eingeflochten in den Austausch über mögliche Klischeevorstellungen, wer die Care-Arbeit übernimmt, der gelebten Praxis von Mehrelternfamilien und Übernahme von Erziehungs- und Sorgeaufgaben vom gemeinsamen Nachwuchs, konnten die Teilnehmenden Fragen rund um die Dimension stellen. Als ein wichtiges Ergebnis kann herausgestellt werden, dass die Lebensrealitäten von Menschen jenseits der heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit kreativ und aktiv in ihren Familienkonstellationen gestaltet und Reformen durch gelebten Alltag schneller weiterentwickelt werden, als Gesetze angepasst werden können. Klar ist aber auch, dass Personalverantwortliche in Unternehmen, Organisationen und Kommunen bei ihrem Diversity Management im Sinne des AGG handeln, jedoch nicht darüber hinaus und deshalb Diversity Dimensionen wie „Familienstand“ vielleicht eher unbeachtet bleiben. Zugang zur Reproduktionsmedizin, Mutterschafts- oder Elternschaftsanerkennung oder Fragen der Erziehungstauglichkeit von Menschen, die nicht binär als Frau und Mann gemeinsame Kinder großziehen wollen, sind dabei nur einige der offenen Schlagworte, die diskussionswürdig bleiben.

 

Wirkliche Partizipation und gleichberechtigte Teilhabe für alle Formen von Familienkonstellationen ist definitiv noch lange nicht erreicht.

 

Weitere Informationen zu den Expert*innen und Ihren Organisationen finden Sie hier:

Corinna (Cora) Weiler: www.andersraum.de

Constanze Körner: www.leslefam.de

Rix Weber: www.queerulantin.de

und www.mannigfaltig.de

 

 

 

WIR SIND SEHR TRAURIG...

 

Christoph Grote (* 06.02.1967 – † 23.09.2020)

 

Am Tag nach der Veranstaltung ist unser geschätzter Kollege und Freund, Christoph Grote, völlig unerwartet und unfassbar für uns alle verstorben. Wir sind sehr bestürzt und unsere Gedanken sind bei der Familie von Christoph und allen Menschen, die ihn jetzt ebenfalls schmerzlich vermissen. Wir werden dich nicht vergessen. Dein HaDi-Team.

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